Über Minimes Cantat

Alles begann im Jahr 1981...

Die Geschichte der „Chapelle des Minimes“ begann im Oktober 1981. Swana Hardy ergriff die Initiative der ersten Minimes-Workshops, nachdem sie an den Sommerkantaten-Workshops von Helmut Rilling in Stuttgart teilgenommen hatte. Sie war eine englische Amateurmusikerin mit Wohnsitz in Brüssel und eine Spezialistin für deutsche theologische Literatur. In den Workshops folgte die Auswahl der Kantaten dem liturgischen Kalender, wie zu Bachs Zeiten, und das Publikum sang beim Schlusschoral mit.

Im Laufe der Jahre haben sich die sonntäglichen Minikonzerte zu einer monatlichen Veranstaltung in Brüssel entwickelt. Inzwischen haben wir ein treues Publikum von etwa 500 Zuhörern, Belgiern und Ausländern, darunter viele Familien mit Kindern, die unsere Konzerte mit freiem Eintritt besuchen. 

Warum Bach?

Jeder kennt Bach, aber seine Kantaten sind weniger bekannt.

Die meisten Musikliebhaber, ob Laien oder Profis, kennen Bach vor allem wegen seiner berühmten Instrumentalwerke. Man denke nur an die sechs Brandenburgischen Konzerte, die Cellosuiten, das umfangreiche Repertoire für Tasteninstrumente oder die monumentalen Chorwerke wie die Matthäus- und Johannes-Passion, das Magnificat und die h-Moll-Messe.

Die fast zweihundert Kirchenkantaten sind jedoch dem breiten Publikum bis auf wenige Ausnahmen weitgehend unbekannt. Aber sie stellen eine überragende künstlerische Leistung dar, die in anderen Kunstformen vielleicht ihresgleichen sucht.

Bach vermittelte mit seinen Kantaten eine transzendente Botschaft, was ihnen eine außergewöhnliche Qualität verleiht.

Bach hielt seine eigenen Kantaten für „unvergleichlich schwieriger und komplexer“ als die anderer Komponisten. Sie boten seinem gebildeten Kennerpublikum höchst raffinierte musikalische Erklärungen. Sie ergänzten die oft langen und komplexen Predigten der Berufsprediger seiner Zeit.

Die Kantatentexte stammen aus der theologischen Literatur, die auf Martin Luther zurückgeht. Bachs Aufgabe war es, den Inhalt zu vertiefen und zu bereichern, und so die Bedeutung der Botschaft zu unterstreichen. Die erhabenen Werke, die dabei entstanden, zeugen von seiner transzendenten Inspiration. Die außergewöhnliche Qualität der Kantaten übt auch heute noch eine starke Anziehungskraft aus.

Musizieren in einer warmen und freundlichen Atmosphäre

Der Chor und die meisten Streicher des Orchesters sind allesamt hervorragende Amateurmusiker, die durch einen treuen Kern von Profis in Schlüsselpositionen verstärkt werden.  Bei den Gesangssolisten handelt es sich um junge Profis oder „Stammsänger“, die schon seit vielen Jahren mit dem Ensemble auftreten.  Die Dirigenten sind vier erfahrene Profis – Julius Stenzel, Jacques Vanherenthals, Thierry Fiévet and Philippe Gérard – die sich mit gelegentlichen Gastdirigenten abwechseln.  Wir machen Musik in einer warmen und freundlichen Atmosphäre der Freundschaft und gegenseitigen Wertschätzung!

Das gedruckte Programm enthält eine musikwissenschaftliche Erläuterung des Werks in vier Sprachen (FR, NL, DE, EN). Sie enthält auch das Libretto (Text) der Kantate und die Partitur des Schlusschorals. 

Von der Minimes-Kirche zur Kirche St. Jacques-sur-Coudenberg

Bis März 2018 fanden die Konzerte in der Minimes-Kirche im Brüsseler Stadtteil Marolles statt. Danach fand das Ensemble seine Heimat in der St. James‘ Church an der Place Royale.

400 verschiedene Kompositionen in 40 Konzertsaisons

In den 40 Jahren ihres Bestehens hat die Chapelle des Minimes alle 200 erhaltenen Kirchenkantaten aus dem Bachwerkverzeichnis aufgeführt, außerdem auch die sechs Motetten, die vier lutherischen Messen und die h-Moll-Messe, die Johannespassion (die Matthäuspassion ist für März 2023 geplant) alle sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums, das Osteroratorium, Konzerte für eine, zwei und drei Violinen, mehrere Klavierkonzerte und alle Brandenburgischen Konzerte, eine Orchestersuite sowie Bachs Transkription des Stabat Mater von Pergolesi, „Tilge, Höchster, meine Sünden“.

Neben dem oben erwähnten umfangreichen Bach-Repertoire hat das Ensemble auch mehr als vierzig Motetten oder Kantaten von Bachs Onkeln, Cousins und Söhnen (Johann, Johann Michael, Johann Christoph, Johann Ludwig, Heinrich, Wilhelm Friedemann usw.) aufgeführt.

Auch Werke anderer Komponisten, die dem Kantor mehr oder weniger nahestanden, wie Buxtehude, Zelenka, Heinrich Schütz, Johann Schelle und Georg Böhm, standen auf dem Programm. Hinzu kommen zahlreiche Werke von Komponisten, die Bach selbst in Leipzig aufgeführt hat, und die zuvor in seinem Werkverzeichnis aufgeführt waren, darunter Telemann, Pergolesi, Kuhnau und  Georg Melchior Hoffmann. 

Alles in allem fast 400 verschiedene Kompositionen in 40  Konzertsaisons.

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